Die Naturräume des Nationalparks Unteres Odertal

Das Untere Odertal gehört zu den letzten naturnahen Flussauenlandschaften Mitteleuropas, weiträumig unverbaut und von mitunter wilder und herber Schönheit. Die zwei bis vier Kilometer breite Flussaue mit Ihren Altwässern, Still - und Fließgewässer, die naturnahen Hang- und Auwäldern, Laubmischwälder, Feuchtwiesen und Trockenrasen sind die bestimmenden Lebensräume in der Auenlandschaft.

Die eiszeitlichen Urstromtäler mit ihren unübersichtlichen Wasserläufen und Erlenbrüchen unterlagen lange Zeit keiner Veränderung. Auf den Talhängen, den Seitenmoränen des als Urstromtal in der Nacheiszeit geformten Odertals finden sich artenreiche, naturbelassene Laubwälder, auf den Höhen blumige Trockenrasen. Diese weisen eine überaus bemerkenswerte Steppenvegetation aus. Wärmeliebende Pflanzen wie der Kreuzenzian, die weißblütige Sand- und die blühende Karthäuser-Nelke und das Dreizähnige Knabenkraut, entfalten hier alljährlich ihre Blütenpracht.

Von den Odertalhängen entspringen mehrere glasklare Quellbäche, dazu kommen einige größere Flüsschen wie z. B. die Welse oder der Salveybach. In der Aue selbst sind die weiträumigen Seggen-, Röhricht- und Schilfbestände besonders prägend, aber auch der zumindest in Resten noch vorkommende Hartholz- und Weichholzauwald.

Über Jahrtausende haben sich wasserführende Hohlformen als Waldweiher erhalten. Als Laichplätze für fast alle heimischen Amphibienarten sind sie von besonderem Wert. Das existierende Mosaik in Gestalt von Weihern und Tümpeln wird durch eine Reihe größerer Seen ergänzt. Um die Bewohner der Niederungen vor dem immer wiederkehrenden Hochwasser zu schützen, begann man mit der Flussregulierung.

Nach holländischem Vorbild sollten Flutpolder errichtet werden, die in den Wintermonaten das Hochwasser aufnehmen. Mehr als 200.000 Wasservögel rasten im Herbst und Frühjahr auf den überfluteten Wiesen der Oderniederung. Saat- und Bleßgänse suchen ab September Nahrung auf Wiesen und Ackern.

Für weitergehende Informationen stehen in der Nationalparkverwaltung verschiedene wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung, die zum Teil sehr tiefgründige und detaillierte Untersuchungen belegen.