Jüdisches Museum mit Ritualbad
Vermutlich hatte die Stadt Schwedt/Oder bereits im Mittelalter einen nicht unerheblichen jüdischen Bevölkerungsanteil, worauf noch heute der Name Jüdenstraße verweist. 1672 erhielt Benedikt Levi als erster Schutzjude das Recht, in Schwedt ein Haus zu erwerben. Die weitere Geschichte verlief sehr wechselhaft. Erst mit dem Edikt vom 11. März 1812 wurden die in Preußen lebenden Juden zu Inländern erklärt. 1912 lebten in Schwedt 9.530 Bürger, davon 173 Juden.
Sie waren Händler, Kaufleute, Lehrer und Stadtverordnete. Bürger jüdischen Glaubens kämpften in den Kriegen 1870/71 und im 1. Weltkrieg. Eine Gedenktafel aus dieser Zeit nennt 8 gefallene jüdische Mitbürger. Am 9. November 1938 wurde die Schwedter Synagoge verwüstet und später abgetragen. Nur zwei Mitglieder der jüdischen Gemeinde blieben wegen ihres hohen Alters in Schwedt/Oder.
Es waren der Kaufmann Hugo Meinhardt, er wurde im Dezember 1942 auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt und Theodor Wangenheim, der wenig später verstarb. Der Jüdische Friedhof blieb bis heute fast vollständig erhalten. Zu jedem Gemeindezentrum gehörte auch ein Ritualbad, die sogenannte Mikwe (hebr. Sammlung des Wassers). Sie diente den vorgeschriebenen religiösen Waschungen.
In Schwedt/Oder ist die Mikwe 1878 errichtet und bis in die dreißiger Jahre des Jahrhunderts benutzt worden. Erhalten geblieben ist hier die ältere, ursprüngliche Form des Badeschachts. Sie stellt eine Einmaligkeit in der Kulturgeschichte dar. Der Zugang erfolgt unterirdisch, nur die Kuppel ist sichtbar. Das historische jüdische Ritualbad ist eine Außenstelle des Schwedter Stadtmuseums mit dem Schwerpunkt jüdische Geschichte.
Anschrift
Jüdisches Museum
Gartenstraße 6
16303 Schwedt/Oder
Tel. 03332 834024
Öffnungszeiten
Saisonal von Mai bis September
Freitag bis Sonntag: 10:00–17:00 Uhr